Arsene Lupin Brief

Herr Pfarrer Sauniere,

auch wenn wir nicht das Vergnügen hatten, uns kennenzulernen, gestatte ich mir Sie anzuschreiben gemäß den letztwilligen Anweisungen meines Adoptivvaters. Ich verschweige seinen Namen aus Gründen, die Sie verstehen werden, wenn Sie diese Mitteilung weiterlesen. Er starb, vor zwei Monaten, in seinem Wohnsitz in Carcassonne, wo ich die schönsten Tage meiner Jugend verbrachte, dank einer soliden Ausbildung im Petit Seminaire Saint-Stanislas.
Zu seiner großen Enttäuschung, daß ich mich nicht in ein bürgerliches Leben aufnehmen lassen wollte, wie er mir vorschlug, verließ ich die Aude mit 17 Jahren, um die Welt nach neuen Abenteuern zu durchstreifen. Wir sind immer in Kontakt geblieben, mit großer Zuneigung und gegenseitigem Respekt. Ich bitte Sie, lesen Sie einige Messen zu seinem Gedenken. Ich werde das begleichen, sobald wir uns treffen.

Zur Vereinfachung gebe ich meinem Lehrmeister den Namen Monsieur de St. Jean, es ist derselbe Name, unter dem ich mich Ihnen in Ihrem Pfarrhaus am nächsten 27. März vorstellen werde. Ich hatte geplant, Sie letzten 2. Januar zu treffen, aber ein plötzliches Ereignis hat mich in Blois aufgehalten und mich gezwungen, eine mehrwöchige Reise nach Irland zu unternehmen.
M. de St. Jean hat mir in einem Tresor einer Bank in Limoux zahlreiche Dokumente hinterlassen, die sich auf die Angelegenheit beziehen, die Ihre Ernennung als Pfarrer von RlC hervorrief. Hier ein Teil des Inventars:

– ein historisches Traktat von Abbe Sebastien Barne, von 1896. Das Manuskript berichtet die Geschichte eines sagenhaften Schatzes, der in einem mysteriösen Gebirge versteckt ist, am Sitz des antiken Rheda, der alten Hauptstadt der Westgoten des Haut-Razes. Zu diesem Depot wurde ein neuer Schatz hinzugefügt, und zwar von den Templern des Roussillon, am Ende des 13. Jhdt., auf Anweisung des Papstes.

Im Jahr 1334, wählte die Konklave der Kardinäle, das erste mal in Avignon vereint, als neuen Papst den Sohn eines Bäckers. Jacques Fournier, geboren in Saverdun in der Grafschaft Foix, der mit sieben Jahren seine Tonsur bekam, um in der Abtei von Boulbonne aufgenommen zu werden, fand sich mit zwanzig Jahren als Bischof wieder und wurde schließlich zum Papst Benedikt XII in Avignon.
Er mußte auf energische Weise vorgehen, um zu erreichen, dass das heilige Depot des Razes sein Geheimnis bewahrt. 1339 sperrte er die alchimistischen Mönche von Boulbonne ein, die sich zu sehr für den unendlichen Schatz interessierten. Die Bücher, Papiere und Sachen der Tempelentweiher wurden eingezogen und die Mönche verurteilt. 1340 war es sein Neffe, Wilhelm Catalini, der zusammen mit der Komplizenschaft dreier Mitregenten von Reddas, falsche Münzen aus dem Albedun erzeugte, mittels Gold aus diesem Depot. Dieser Geld aus guter Legierung, aber ohne königliche Gestattung, brachte den Komplizen 4 Jahre Gefängnis ein. Sie wurden durch das Vorsprechen von Clemenz VI beim König freigelassen. Clemenz VI, geboren im Limousin, war der Nachfolger Benedikts XII in Avignon.

– Die Akten, Titel und Genealogien der Familie Hautpoul, bestehend aus 22 Akten, seit dem Testament des Messire Georges, Sohn des anderen Georges d’Hapoule und dem Fräulein Sauniere in 1554, bis zum Testament der Dame Anne d‘ Haupoul, Witwe des Messire Jean Delry, 1728.
Das interessanteste ist das Testament vom 23.11.1644 von Francois-Pierre d’Haupoul, Baron von Rennes, das erste mal verheiratet mit dem Fräulein Catherine de Ferran und zum zweitenmal mit Marguerite de St. Jean de Pontis, Tochter von Francois und Catherine de Voisins.
Wie Sie wissen, durch Ihre Entdeckungen zeigt diese Akte der Nachwelt das erste Depot der örtlichen Archive der CSS, angelegt durch F-P d’Haupoul, Archivar für das Languedoc.

– Eine Akte von 1747, vom Abbe Jean Bigou, Pfarrer in Rennes, die die Versiegelung der Krypta der Kirche vom Bézu und des Grabes der Herren von Rennes bestätigt, auf die Entscheidung des Herrn Francois d’Hautpoul hin, Seigneur in Rennes. Sein einziger männlicher Nachkomme verstarb in dem geringen Alter von 2 Jahren, was ihn verzweifelt zusehen ließ, wie dieser Zweig der Familie Hautpoul von Rennes verlosch, was ihn zwang, die Familiengeheimnisse zu vergraben und zu verbergen.

– Eine Notiz des M. le Abbe Antoine Bigou, Pfarrer von Rennes, datierend vom 11 02.1781 und bestätigt durch Abbe Francois-Pierre Cauneille, Pfarrer von Bains. Das Dokument bestätigt die Entdeckung des Grabes des Kaisers Constant I, gemacht durch eine junge Schäferin von Bains, Catherine Planel von dem Gehöft de Favies.
Dieser Vorfall war der Ausgangspunkt der Legende des Schatzes der Blanchefort, berichtet von M. de Labouisse-Rochefort in seiner „Reise nach Rennes-les-Bains“ (Paris 1932). Nachdem sich die Aufregung, die diese Entdeckung unter den Dorfbewohners verursacht hatte, gelegt hat, befragte die Posse des Zauberers von Limoux, Abbe Bigou, geduldig das junge Mädchen. Er konnte nicht bestimmen, ob Catherine überrascht war, als eines schönen Morgens ein Mann das Grab schändete oder ob sie eine teuflische Erscheinung hatte, wovon sie gleichsam überzeugt war.
Unseren beiden Pfarrern gelang es, die Stelle wiederzufinden, die auf die Beschreibung des Mädchens passte …
Unser Pfarrer war sicher, dass er den Schatz der Legende der Aniorts wiedergefunden hat, den Schatz des Alarich, versteckt im Hochtal der Aude nach dem Ende des Königreiches von Toulouse.
Unsere beiden Priester – instruiert durch die heiligen Schriften, weigerten sich, in diese Begräbnisstätte einzudringen …
Pfarrer Bigou präzisiert, dass der Zugang zum Grab mithilfe der Triangulation wiederhergestellt wurde, und der Ausgangspunkt war eine gravierte Steinplatte, versteckt unter einem Fels, sichtbar seitdem im Glockenturm der Kirche St. Marie-Madeleine.

Eine Notiz des M. de St. Jean auf dem vorherigen Dokument, erklärend, dass Konstantin der Große (vom Labarum und vom Triumph des Christentums), römischer Kaiser von 306 bis 337, das Reich unter seinen Söhnen aufgeteilt hat: Die Kaiser Constantin II, Constans II und Constans I.
Über den Begräbnisort läßt die Historie bezüglich Constans I wenig sichere Feststellungen zu: geboren 320 und Kaiser von Westrom, von 337 bis 350. Die Autoren sind geteilter Ansicht über die Qualität seiner Regierung und sagen uns mit Gewißheit, dass er eine Periode des Friedens in Gallien schaffte.

Dagegen berichtet Gibbon, dass die Teilung des Reiches unter den drei Prinzen und ihre erbärmliche Verwaltung dafür sorgten, dass sie die Achtung der Bevölkerung verloren. Constans I, Opfer seiner Anpassungsschwierigkeiten, seiner Unfähigkeit und seiner Parteilichkeit, verursachte eine große öffentliche Unzufriedenheit unter seinen Untertanen, die die römische Größe unterstützen wollten. Als er in Autun residierte, am Cour des Gaules, wurde Constans Opfer eines Putsches, der von einem der Soldaten angezettelt wurde, Magnence, der sich als Maitre des troupes wiederfand.
Constans hielt eine Flucht auf Umwegen für angebracht und floh die großen römischen Wege der Rhone hinab, um einen Hafen in Spanien zu erreichen und sich nach Rom einzuschiffen.
Er wurde von einer Abteilung leichter Reiter am Fuße der Pyrenäen eingeholt, bevor er Elne erreichen konnte. Der Befehlshaber der Reiterei, führte – ohne die Heiligkeit des Tempels zu beachten – seinen Auftrag aus und ermordete den Sohn des Constantin.
Die Chronisten Zozyme und Zonare schreiben, dass sich der Ort in der Nähe von Helena befindet. Das verschwand und brachte die Stadt Elne im Roussillon hervor, das alte Illiberis. Constantin gab dem Ort den Namen seiner Mutter.
Elne liegt weniger als 100 km von Rennes entfernt. Zwei Indizien erhärten die Fakten.
Es scheint gut möglich, dass Constans und sein Gefolge versuchten, Elne heimlich zu erreichen durch das Innere des Corbieres, nachdem sie von Autun über die gebirgigen Zonen des Massiv Central herabkamen. Wir denken, dass er in Coustaussa eingefangen und ermordet wurde, weil die älteste bekannte Toponymie der Antike dieses Dorfes: “ Villa quae vocatur Constantium“ lautet.
Das zweite Indiz ist ein sehr alter Marmorsteinbruch, der sich 200 Meter nördlich von Peyro Dreto befindet, dem Druidenstein von Pontils, in der Gemeinde von Peyrolles. Der Steine-Abbau wurde plötzlich – aus unbekannten Gründen – eingestellt. Unter Berücksichtigung der Ausmaße der heute noch sichtbaren, herausgebrochenen Blocks, kann man ableiten, dass diese Blöcke für ein Monument größter Wichtigkeit, in unmittelbarer Nähe befindlich, bestimmt waren.

Mit dieser Archivsammlung waren zahlreiche Bücher verbunden. Hier die Liste jener, die mir unter allen die interessantesten erscheinen.
-„Les Vrayes Centuries et Propheties de Maistre Michel Nostradamus“, Edition Pierre Chevillot, Troyes, 1611
– „Les annales de la Compagnie du Saint-Sacrement“, überarbeitet in 1694 durch den Graf d’Arenson und (nur!) veröffentlich 1900
Diese geheime katholische Gesellschaft wurde 1630 gegründet, ermächtigt von St. V. de Paul, der darin eine sehr nützliche finanzielle und moralische Unterstützung für seine Werke fand. Seine Vorliebe für Geheimes zog Kälte, Hass und Feindschaft von Mazarin an, die sie nur fünf Jahre überlebte, bis 1666. Der Graf von Argenson, der „en apologiste“ schrieb, veröffentlichte dieses Werk um den Mgr de Noailles, Erzbischof von Paris, für die aufgelöste Gesellschaft zu interessieren. Dieser erlaubte es nicht, die Gesellschaft anzuerkennen, die die ganze Zeit weiter wirkte, unter allergrößter Geheimhaltung, bis zum folgenden Jahrhundert.

– „Ziele zum Spazieren und kuriose Objekte, die in der Umgebung von RlB bestehen“, Toulouse-Douladoure 1877.
Das geht hervor aus einem anonymen Manuskript das die Zuordnung zu A. LEQEUTRE erlaubt. Dieser hat touristische Begehungen für das Oberhaupt der Reise-Führer, Adolphe Joanne, durchgeführt, bei editions Hachette. Dieser Autor veröffentlichte das Jahr darauf „Une excursion dans la vallee du Rebenty“ Paris, in 8. 1876.
-„L‘ AA clerical, ihre Geschichte, Ihre Regeln, ihre Geheimnisse. Eine geheime Gesellschaft der Kanoniker.“ – Anonym, 1893 Toulouse?
Diese Geheim-Gesellschaft war die Fortführerin des Werkes der CSS. Ein Autor hat kürzlich zu diesem Thema geschrieben: BEGOUEN Henri „Une societe secrete emule de la Compagnie du St. Sacrement: l‘ AA de Toulouse aux XVII et XVIII siecles.“ Paris 1913
– „La VlC & LCdRlB“ von Ihrem alten und bedauernswerten Abbe Boudet.

Wenn ich die Verantwortung übernehme, Ihnen teilweise die Wichtigkeit dieses Vermächtnisses aufzuzählen, dann um Ihnen gute Gründe für meine Werbung zu beweisen. Für mich entstand eine sehr große Enthüllung, die ich M. de St. Jean verdanke. Es ist mir notwendig, mich mit einer vertrauensvollen Person zu unterhalten, die die göttliche Essenz dieser geheimen Dinge kennt und die mir ihre spirituelle Hilfe gibt, wie ein Bewußtseinslenker.
Um „frank“ zu sprechen: Ich habe beschlossen, ein abenteuerliches Leben zu führen, das eines edlen Aussenseiters, eines modernen Mandarin, streng mit den Habsüchtigen und freundlich zu den bescheidenen, ich kenne die Geheimnisse und die Existenz dieses Depots.
Dank einer vorausgegangen Affaire betreffend die Geschehnisse in der Börse wegen Konzessionen für Goldminen, habe ich mich mit einer Rentabilitätsberechnung dieser Örtlichkeiten befasst.
Ich habe dazu die Archive der Ausbeute und dort einen gewissen Dubosc bemüht. Dieser stammt aus Rouen und ist Konzessionsinhaber von Minen im Pays de Sault. Ich habe ein Dossier über seine Prospektion und besonders eine verlockende Eröffnung der Ausbeute auf dem Gebiet von RlB entdeckt. Das Kurioseste an dieser Geschichte ist, dass ihr Ursprung die Entdeckung dieser jungen Schäferin de Favies war, auf dem Berg Blanchefort.

Ich habe einen meiner alten Freunde, der in der Gegend lebt, beauftragt, auf meine Rechnung vor Ort herauszufinden, welche anderen Personen Nachforschungen in Archiven in Paris, Carcassonne und Toulouse durchführen. Dieser Freund den wir uns gemeinsam unterhalten, den Sie zu mehreren Gelegenheiten getroffen haben, ist Mr. Ernest Cros, von Bains und Ginoles. Großer Liebhaber der Geschichte und der Kuriositäten, verwendet er bewundernswerten Eifer bei dieser Recherche. Bis heute haben Sie eine große Diskretion über sein Kennen bewahrt. Unter Berücksichtigung meiner kürzlichen Entdeckungen bitte ich Sie, ihre Haltung ihm gegenüber nicht zu verändern. M. Cros erscheint im FM, und es wäre extrem schade wenn der Segen des Geheimnisses des Razes in die Hände von Gesellschaften fiele, die nicht das Unermessliche ermessen können.

Ich muß bemerken, dass M. Cros, sehr befasst mit seiner Recherche, mir interessante Enthüllungen mitgeteilt hat. Anläßlich eines Besuches im Tal von Rebenty, bei les Fondi de Niort de Sault, traf er eines der Mitglieder dieser Familie.

In Berichten und Überlieferungen der Famillie, erzählt man sich – von Generation zu Generation – dass der Schatz von Rennes der von Mallorca sei, versteckt durch die Templer aus dem Roussillon. Dieses Depot sei zur Zeit Pierres I de Voisin angelegt worden, der die Templer im Tal des Bezu aufnahm. Diese geheime Mission wurde verwirklicht unter dem Deckmantel, man schütze die Straßen von Bugarach und den Pass St. Louis, die einst die Hauptwege zum Vordringen nach Spanien waren.

Das Ergebnis der Recherchen in Archiven hat uns nicht gestattet, die Eigentumsakten für die Schenkungen an die Templer in der Gegend des Bezu zu finden. Das Fort von Campagne-sur-Aude war ihr alleiniges Eigentum, angefügt an die Commanderie de Douzens. Für die Templer vom Mas Deu befindet sich ihr nächster Besitz 60 Km entfernt, südlich des Passes St. Louis. Das verbietet nicht anzunehmen, dass die Templer für die Dauer ihrer Mission beherbergt wurden.
Wir haben ebenfalls herausgefunden, dass die Templer von Roussillon in Perpignan, der Hauptstadt des Königreiches Mallorca, den Schatz des Königs von Frankreich verwahrten. Auch ist es möglich anzunehmen, dass das Depot nach der Rückkehr des letzten Kreuzzuges, in 1992, angelegt wurde; das, weil das Depot aus zahlreichen heiligen Objekten und Reliquien bestand, die aus dem Temepl von Jerusalem stammten, die man vereinigen wollte mit dem Schatz von Alarich, der aus ähnlichen Objekten bestand, etwa der Menora.

Diese Mission, gewiß beeinflußt durch die mystischen Ekstasen des hl. Bernhard, mit dem einzigen Ziel, den göttlichen Plan zu verwirklichen, gemäß der Tradition Frankreichs wie einer treuen Tochter der Kirche.
Eine Sache ist sicher: Die Fondi de Niort bessassen ein Pergament, welches ein Depot bestätigte, vor drei Zeugen aus Perpignan, auch wenn es nicht das Wesen oder den Ort des Depots angibt. Das Dokument ist ein zweifach gefaltetes Blatt Pergament. geschrieben in mittelalterlichem Latein. und enthält einige Worte aus dem Languedoc.

Auf jeder der ersten beiden Seiten findet sich ein Text mit neun Linien, die den Schatz bestätigen. Der obere Teil der dritten Seite beginnt mit zwei dreizeiligen Texten, wovon die zweite eine Verfluchung des Teufels ist, für den Fall, daß er sich dem Ort nähern möchte. Der untere Teil besteht aus einer Zeichnung in Form einer Raute und erinnert an den Plan eines Schlosses mit vier viereckigen Türmen und dem Vorhandensein von Kellerräumen.
Derjenige meiner Gefährten, der dieses Pergament gesehen hat, ohne sich eine Kopie aufzeichnen zu können, glaubt, das es der Plan für die beiden alten Chateaus von Rennes waren, im 13. Jahrh. zerstört, die sich am höchsten Punkt des Dorfes befanden, dort wo Ihre derzeitige Besitzung durch die Felsklippe begrenzt wird. Die Spur dieser Felsklippe erschien auf dem Plan. Die letzte Seite des Pergaments war jungfräulich.

Das ist alles, was ich von Ihrer Angelegenheit weiß, bis zum Vermächtnis des M. St. Jean. M. de St. Jean hat ein sehr langes Memorandum an mich gerichtet, das die Angelegenheit im allgemeinen betrifft, aber auch über die Mission, mit der Sie betraut sind.
Der Ursprung Ihrer Mission stammt aus Sabadell, nahe Barcelona, wo Antoine Bigou, anläßlich seines Todes im Exil, im Jahr 1793 sein Geheimnis einigen eingeschworenen Pristerfreunden anvertraut hat. Es brauchte achzig Jahre, bis Mgr. de Bonnechose, früher Bischof von Carcassonne, der im Rebenty-Tal wohnte und Kardinal und Prinzipal-Interlokutor des Vatikans wurde, diese Sache in die Hand nahm. Es begann vor allem damit, im Bistum von Carcassonne einen vertrauensvollen Mann zu ernennen, und diese Person wurde sein früherer Spezial-Sekretär Mgr. Billard.

Mgr. Felix Billard wählte einen jungen ehrgeizigen Seminaristen zum Pfarrer von Rennes, einen willigen und legitimistisch gesinnten, der Sie waren. Er bot Ihnen zu Beginn einen Platz Ihrer Wahl, wie den Vikar für den Pfarrer erster Klasse von Alet. Danach ließ er Sie eine spirituelle Vorbereitung für Ihre Mission vornehmen, und Sie wurden zum Pfarrer von Clat auf dem Plateau von Sault ernannt. Diese Ernennung stimmt mit der Karriere Ihres Vorgängers überein, ein Jahrhundert früher.
Antoine Bigou war Pfarrer von Clat von 1748 bis 1774 und danach Pfarrer von Rennes bis 1792. Folglich kam es zu dieser Ernennung nach Rennes, um – unter dem Deckmantel von erforderlichen Renovierungsarbeiten – die Pergamente und Archive wiederzufinden, die Antoine Bigou in der Kirche versteckt hatte. Der mittlere Adel und die Legitimisten richteten wertvolle Hilfe an Sie, in Form von Großzügigkeiten.

M. de St. Jean hat mir außerdem die Rolle der klerikalen AA und den CSS in unserer Sache erläutert. Weil Sie sich entschlossen haben, ein weltoffenes Leben zu führen, war es Ihrem Mitbruder Boudet nicht möglich, Sie in das Geheimnis der Geheimnisse über das geheiligte Depot in RlB einzuweihen. Ich glaube zu wissen, dass er es doch getan hat, kurz vor seinem Tod, also vor zwei Jahren. Ich habe verstanden, dass Sie sich mit neuen Bauprojekten befassen, die Sie glauben, mit Entnahmen aus dem Schatz finanzieren zu können, den Sie schließlich orten konnten.

Ich beschwöre Sie, berühren Sie ihn nicht, weil hinter dem ersten Saal des materiellen Schatzes, zu dem Sie Zugang gefunden haben, sich der Heilige aller Heiligen befindet. Es ist ein Fluch für alle, die sich dem nähern, ohne den priesterlichen Auftrag dazu empfangen zu haben.
Erwarten Sie meinen nächsten Besuch, denn ich muß Ihnen noch andere Dinge, über das künftige Schicksal der Welt anvertrauen. M. St. Jean hat mich über meine Herkunft informiert, und doch, in Ihren jungen Jahren, haben Sie um den Tod meines Cousins getrauert, den Grafen von Chambord. Da er informiert hat über die Existenz meiner Familie und meines Vaters, durch die geheime Heirat, die er dem Schäfer Maximin anvertraut hat, gab er alle Ideen auf, die Monarchie zu wiederherzustellen. Als alles bereits fertig arrangiert war, durch seine enormen Forderungen, kassierte er den politischen Prozess, um für sich in stiller Stunde den göttlichen Plan zu verwirklichen.

Zwei meiner Nachkommen sind auserwählt, durch ihre Geburt und durch den Fingerzeig Gottes. Der erste wird die Lilien zurückströmem (?) durch den Schatz von Rennes. Er wird danach seinem Cousin den Aaronstab geben und ihn auf den Stuhl Petri bringen.
Doch für mich, der ich gezwungen bin, mein Leben im Verborgenen zu führen, ich werde nicht ruhen….
… für unser nächstes Treffen, die Absolution …
Möge Gott Sie beschützen.

Paul Sennier.